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Anonym: Edda

Walhall Theil zu nehmen, den Grund an, daß Freyja keiner andern Begleitung bedürfe, da Ottar bei ihr sei. I valsinni heißt wörtlich „bei der Todesreise;“ aber so drückt sich Hyndla mit gutem Recht aus, denn nach Walhall fahren und sterben war den Nordländern gleichbedeutend. Daß Hyndla den Ottar für Freyjas Mann ausgiebt, spielt vielleicht auf die Odurs-Sage D. 35 an, ist aber hier zunächst als Schmähung Freyjas gemeint, die zu der ganzen schnöden Abfertigung der Göttin in den beiden Strophen 5 und 6 stimmt und durch die ehrenrührigen Reden, in welche Hyndla am Schluß gegen sie ausbricht, noch erläutert wird. Nachdem Freyja Str. 7 diesen Vorwurf zurückgewiesen hat, entgegnet sie auch den unfreundlichen Worten Str. 5 über ihren Eber. Die Erwähnung seiner glühenden Goldborsten, welche nach D. 61 die Nacht erleuchten, soll dem Zweifel entgegentreten ob er zu dem vorgeschlagenen nächtlichen Ritte nach Walhall geschickt sei. Die Zwerge, welche diesen Eber geschaffen haben, sind nach dieser D. Brock und Sindri; vielleicht folgt aber das Gedicht einer andern Überlieferung, nach der ihn die daselbst ungenannt bleibenden Söhne Iwaldis, welchen andere Kleinode beigelegt werden, gebildet hatten.

11. Unter den hier genannten berühmten nordischen Königsgeschlechtern sind die Ülfinge wohl nicht die Wölfinge der deutschen Heldensage, sondern die Wölsungen, welchen die Helgilieder mit Anspielung auf Sigmunds und Sinfiötlis wölfische Verwandlung diesen Namen beilegen. Vielleicht stehen sie aber durch Irrtum hier, da in der entsprechenden Str. 16 die Ynglinge an ihre Stelle getreten sind. Die in der folgenden Zeile genannten Freien heißen im Urtext Höldar, worüber Myth. 316 Auskunft giebt. In Rigsmal 21 wird Höldr unter den Nachkommen Karls, des freien Bauern, genannt. Statt der Jarle, deren Erwähnung man nach den Freien erwartet, stehen hier die Hersen, die den Jarlen untergeordnet, doch wohl nicht als von ihnen wesentlich verschieden gedacht sind. Vgl. Rigsmal 36. 37.

12. Der Stammbaum Ottars, welchen Ettmüller zu Beowulf p. 16 nach unsern Str. 12–15 giebt, bedarf insofern der Berichtigung als Hledis Ottars Großmutter, nicht Mutter ist.

14. Nach Skaldsk. 64 opferte Halfdan der Alte zu Mittwinter den Göttern, damit ihm vergönnt werde, dreihundert Winter in seinem Königtum zu leben. Da erhielt er zum Bescheide, daß er zwar nicht länger leben werde als ein langes Menschenalter, aber dreihundert Winter lang aus seinem Geschlecht nur königliche Männer und Frauen hervorgehen würden. Es war ein großer Heermann und fuhr nach Osten weit umher.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/426&oldid=- (Version vom 31.7.2018)