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Anonym: Edda

heißen. Den Namen Helblindi führt Odhin und ein Bruder Lokis, wenn nicht beide zusammenfallen. Solblindi wird hier nur genannt; seine drei Söhne laßen an Odhin und seine Brüder denken. Solblindi für einen Zwerg zu halten ist man weil von einem Kunstwerk die Rede sei, nicht genöthigt, da nach Wöluspa 7 die Asen selbst bei der Weltschöpfung Essen erbauten und Erz schmiedeten. Die Gürtung, die Fiölswidr (Odhins Beiname, Grimnism. 47) nach Str. 12 selbst aus des Lehmriesen Gliedern erbaut hat, und die ewig stehen wird, heißt Gastropnir, was keinen passenden Sinn giebt, wenn es hospites conclamans bedeuten soll, da vielmehr seine Bestimmung ist, die Gäste abzuhalten. Der Lehmriese, dessen Glieder die Gürtung bilden, heißt D. 59 Möckurkalfi und bedeutet den Erdgrund selbst, was der Annahme, daß Menglada sich in der Unterwelt befinde, günstig ist. Von den Namen der Str. 15 genannten Hunde stimmt einer, Geri, buchstäblich, der andere Gifr (frech) dem Wortsinne nach mit denen von Odhins Wölfen Geri und Frecki D. überein. Die eilf Wachten, die sie abwechselnd Tag und Nacht wachen müßen, scheinen eilf Monate; da aber dann die Burg einen Monat lang unbewacht wäre, so könnte es als eine beliebte Zahl (vgl. die eilf Äpfel in Skirnisför) statt 12 stehen. Oder wäre der zwölfte Monat der, in welchem der Bräutigam eintrifft? Die folgenden Strophen bis 30, die ein größeres Räthselgeflecht bilden, faßen wir zusammen. Jene Hunde können nämlich nur kirre gemacht werden, wenn man ihnen die Flügel Widofnis vorwirft, eines Hahns, der, wie es scheint, gleichfalls zur Bewachung der Burg auf Mimameidr sitzt. Für Widofnir ist vielleicht Windofnir (Windweber) zu lesen, wie nach dem vorigen Liede Str. 13 der Himmel in der Sprache der Wanen heißen soll. Da nun Mimameidr durch seinen Bezug auf die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts mit der Esche Yggdrasils zusammenzufallen scheint, so sind die in Wölusp. 34. 5 gedachten Hähne zu vergleichen, von welchen der mit dem Goldkamm, der Fialar heißt, gleichfalls auf die Weltesche zu beziehen ist. Die Anwendung hat aber ihre Schwierigkeiten, da Widofnir schwarz (Str. 24) sein und doch nach 23 von Golde glänzen soll, während Fialar hochroth beschrieben wird. Noch seltsamer ist, was von der Ruthe Häwatein Str. 26 gesagt wird, die man haben muß, um Widofnir zu tödten. Diese Ruthe kann nämlich nur von Sinmara erlangt werden, und auch von dieser nach Str. 30 nur, wenn man ihr die Sichel (Schwanzfeder) bringt, die aus Widofnis Schwingen gerupft ist. Da man aber die Schwanzfeder zu erlangen des Hahns schon so Meister sein müste, daß man ihn allenfalls auch gleich tödten könnte, so erinnert der hier angerathene Umweg stark an


Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/417&oldid=- (Version vom 18.8.2016)