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Anonym: Edda

Mann nähre, aber nicht reich mache, oder ist sie schon die Wirkung des verheerenden Kriegs? Uhland erklärt sie daraus, daß Thor von Osten, d. h. aus dem Winter komme, „denn um diese Zeit gehen die Wintervorräthe zu Ende, die ihn bisher satt erhalten.“

Die verweigerte Überfahrt veranlaßt einen Wortwechsel, „in dem Jeder seine Thaten hervorhebt und die des Andern verkleinert.“ Unter denen Thors wird seiner Kämpfe mit Hrungnir und Thiassi (D. 59. 56), des Abenteuers mit Skrymir, wo er sich im Handschuh des Riesen verbarg (D. 45), gedacht sowie zweier andern (Str. 29 und 37), von denen sich sonst keine Meldungen finden. Der Zweck dieser Kämpfe mit den Riesen wird Str. 23 dadurch angedeutet, daß es mit den Menschen in Midgard zu Ende wäre, wenn die Riesen Überhand nähmen. Die Erde wohnlich zu machen bezwingt Thor die dämonischen Naturgewalten, die sich ihrem Anbau widersetzen. In diesem Sinne hat Uhland jene bekannten, in der j. Edda ausführlich erzählten Thaten Thors, auf die hier nur angespielt wird, gedeutet, und den nur hier erwähnten weist er den gleichen Inhalt nach. Swarangs Söhne, des Ängstigers (29), „die nach Thor, dem Gotte des Anbaus, mit Steinen werfen, bedeuten den Hagel, der aus schwerdrohender Wetterwolke fährt; sie stürmen in Mehrzahl an, weil die Schloßen wie von vielen Händen zugleich geworfen werden. Thor aber wehrt ihnen siegreich den Übergang in sein bebautes Gebiet, denn obgleich selbst Herr des Donners kämpft er doch auch gegen die verheerende Macht des Gewitters, wie gegen jede jötunische Gewalt, schirmend an. Weiter hat Thor (37 ff.) auf Hlesey Berserkbräute geschlagen, Wölfinnen mehr denn Weiber, die alles Volk betrogen, die sein Schiff losgewunden, das er auf Stützen gebracht hatte, die ihn mit dem Eisenknüppel bedroht und Thialfi vertrieben haben. Auf Hlesey, mag damit Meereiland überhaupt, oder die Insel Läsö besonders gemeint sein, hat Thor sein Schiff an den Strand gezogen und auf Pfähle gesetzt: er hat den Anbau nach dieser Insel gebracht. Darum ist auch Thialfi bei ihm, derselbe, der auch nach Gotland das erste Feuer geführt. Aber Berserkbräute, wilde Riesenweiber, bekriegen und beschädigen hier das Volk, wüthende Sturmfluten verheeren das ihnen wieder allzusehr ausgesetzte, vergeblich angebaute Uferland, reißen das schon befestigte Schiff wieder los und verjagen Thialfi, ihr gewaltiger Wogenschlag gleicht dem Schlage mit eisenbeschlagenen Keulen.“

Diesen Kämpfen Thors stellt Harbard seine Kriegsthaten, Zauber- und Liebesabenteuer entgegen. Von den Geschichten, deren er dabei gedenkt (16. 20. 24), wißen wir keine weitere Auskunft. Am entschiedensten spricht

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/394&oldid=- (Version vom 31.7.2018)