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Anonym: Edda

52. Diese Strophe versteh ich so wenig als die Erklärung, welche Dietrich a. a. O. von ihr giebt. Die Übersetzung wird also schwerlich das Richtige getroffen haben.

56. Mit der Rede vertraut, nicht in der Rede kund, was so viel sein soll als berühmt, wie Dietrich will, dessen Deutungen wir uns sonst hier wohl gerne angeschloßen haben.

95–101. Odhins Werbung um die Tochter Billungs ist uns sonst nicht berichtet: sie für jene Rinda zu halten, welche nach Saxo Gr. III, 44 Odhin zuletzt doch bezwang (dieselbe, welche wir aus D. 30 als Walis Mutter kennen) haben wir keinen zwingenden Grund, eher spricht der Schluß von Str. 101 dagegen, nach welcher er bei Billungs Maid nie zum Ziel gelangt scheint.

104–110. Der Str. 106 gedachte Bohrer heißt in der angezogenen D. Rati; vielleicht soll er auch hier so heißen, wenn nicht der Bericht der Sn. Edda auf einem Missverständniss dieser vieldeutigen Stelle beruht. Vgl. Dietrich a. a. O. 442.

111. Das Loddfafnismal, sagt Dietrich, war sicher ein selbständiges Spruchgedicht und nicht ursprünglich mit Hawamal verbunden, da es sich durch die neue Einkleidung, die Versetzung an den Urdarbrunnen, wie durch die besondere Form, die Einschließung eines Kehrverses, absondert und nur zusammenhanglos aneinander gereihte Regeln enthält, die zum großen Theil in Hawamal schon enthalten sind.

112. Die hier erwähnten Runen, die im eigentlichen Sinn als Zauberbuchstaben zu verstehen sind, können die Anfügung des Runenlieds, welches den dritten Haupttheil des Ganzen bildet, veranlaßt oder doch zu vermitteln geholfen haben.

139–164. Das mystische Runenlied zu erklären maßen wir uns nicht an, es sind Andere, die mehr dazu berufen schienen, dieser Aufgabe aus dem Wege gegangen. Das Wenige, was wir dennoch darüber mittheilen, geben wir als unsere eigenen Anschauungen, welche künftige Untersuchungen bestätigen oder beseitigen mögen.

Als Übergang zu dem Runenlied haben wir schon die Schlußstrophe des vorhergehenden bezeichnet, wo zum Gebrauch der Heilkunde allerlei geheimnissvolle, zauberische Mittel empfohlen wurden. In der vorletzten Zeile wird auch ausdrücklich der Runen gedacht, von welchen bereits 112 die Rede war. Nach ihr hatte Loddfafnir in des Hohen Halle oder an Urdas Brunnen, dessen geisterregende Kraft wir bei Odhins Rabenzauber vermuthet haben, von Runen sagen hören und die Lehren vernommen, welche

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/388&oldid=- (Version vom 31.7.2018)