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Anonym: Edda | |
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Männer sah ich da: die manches StückVon Anderer Gut sich angeeignet;
In Scharen gingen sie zu Schatzliebs Burg
Und schleppten Bürden von Blei.
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Männer sah ich da, die Manchen hattenEntleibt dem Gut zu Liebe;
Die Brust durchbohrten den Bösewichtern
Grimme Giftdrachen.
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Männer sah ich da, die es missen wollten,Die heiligen Tage zu halten.
Ihre Hände waren an heiße Steine
Nothfest genagelt.
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Männer sah ich da, die mehr als billigDer Hochmuth höhnte.
Ihr Gewand war wunderbar
Übergoßen mit Blut.
67
Männer sah ich da, die manch Wort hattenAuf andre Leute gelogen:
Ihren Häuptern hackten die Höllenraben
Eifrig die Augen aus.
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Alle Schrecken mag Einer nicht wißen,Die die Höllenkinder quälen.
Süße Sünden werden schwer gebüßt;
Hochmuth kommt vor dem Fall.
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Männer sah ich da, die manchen SchatzGott zu Liebe gegeben:
Himmlische Kerzen über ihren Häuptern
Brannten lichterloh.
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Männer sah ich da, die großmüthigDen Armen geholfen hatten:
Heilige Bücher lasen die Himmlischen
Über ihren Häuptern.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/336&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/336&oldid=- (Version vom 31.7.2018)