Anonym: Edda | |
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Zum dritten Mal vermählt einem König.
Kinder gewann ich zu Wächtern des Erbes,
Zu Schützern des Erbes die Söhne Jonakurs.
Der Erzeugten liebt ich zärtlicher keinen.
So schien Swanhild in meinen Sälen
Wie ein Sonnenstral die Sinne labte.
Eh sie gegiftet ward ins Gotenreich.
Da hab ich den härmsten Harm empfunden,
Als die leuchtenden Locken Swanhildens
In den Staub stießen stampfende Rosse.
Den siegberaubten, mir erschlugen im Bett,
Und das am Grimmsten, da Gunnarn dort
Das Leben fraßen die falschen Schlangen;
Aber am schärfsten schnitt mir ins Herz,
Da sie lebend zertheilten den tadellosen.
Säume nicht, Sigurd! dein schimmernd Ross,
Das laufgeschwinde, lenk es hieher.
Nun sitzt hier weder Schnur noch Tochter,
Der Gudrun gäbe goldene Zierden.
Da wir beide im Bette saßen:
Daß du kommen wollest, Kühner, zu mir
Aus der Halle der Hel, mich heimzuholen.
Daß sie hoch sich heben unter dem Himmel,
Die leidvolle Brust mir das Feuer verbrenne,
Vor Hitze der Harm im Herzen schmelze.
Allen Schönen lindr es die Schmerzen,
Wenn sie mein Harmlied zu Ende hören.“
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/250&oldid=- (Version vom 31.7.2018)