Anonym: Edda | |
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Der Weiber ängstlicher Wehruf: sie weinten die Hunnensöhne.
Gudrun ganz allein nicht: die grimme weinte nie!
Nicht die bärkühnen Brüder noch die süßen Gebornen,
Die zarten, unmündgen, die sie mit Atli gezeugt.
Mit rothen Ringen bereifte sie die Knechte.
Den Vorsatz zu vollführen ließ sie fließen das Erz;
Die Spenderin schonte der Schatzhäuser nicht.
Unbewehrt war er, ungewarnt vor Gudrun.
Oft schien beßer der Scherz, wenn sanft die beiden
Sich öfters umarmten vor den Edelingen.
Mit mordlustger Hand; sie löste die Hunde;
Vor die Saalthür warf sie, das Gesinde weckend,
Die brennende Brandfackel die Brüder zu rächen.
Die Högnis Schlächter und Gunnars aus dem Schwarzwald kehrten.
Die alten Säle sanken, die Schatzkammern rauchten,
Der Budlungen Bau; da brannten die Schildmägde
Um die Jugend betrogen jäh in heißer Glut.
Die Brünne mehr tragen und die Brüder rächen.
Volkskönge drei hat die edle Frau
In den Tod gesandt eh sie selber erlag.
Ausführlicher ist dieß in dem grönländischen Atlamal erzählt.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/234&oldid=- (Version vom 31.7.2018)