Anonym: Edda | |
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Nach Brynhildens Tode wurden zwei Scheiterhaufen gemacht, Einer für Sigurd, und der brannte zuerst; darnach ward Brynhild verbrannt, und lag sie auf einem Wagen, der mit Prachtgeweben umzettelt war. Es wird erzählt, daß Brynhild auf dem Wagen den Helweg fuhr und durch eine Höhle kam, wo ein Riesenweib wohnte. Das Riesenweib sprach:
Durch meine stein- gestützten Häuser.
Beßer ziemte dir, Borten zu wirken
Als den Gatten begehren der Andern.
Allgierig Haupt, in meinem Hause?
Du wuschest, Walküre, so dichs zu wißen lüstet,
Von den Händen dir manchesmal Menschenblut.
Hab ich im Kriegsheer gekämpft denn auch,
So bin ich die beßere von uns beiden doch,
Wenn unsern Adel Einsichtge prüfen.
In widrigster Stunde zur Welt geboren:
Durch dich ward ohne Erben Giuki,
Du hast sein hohes Haus gestürzt.
Der Witzlosen, wenn dichs zu wißen lüstet:
Mich machten Giukis Erben meiner
Liebe verlustig, der Eide ledig.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/209&oldid=- (Version vom 31.7.2018)