Anonym: Edda | |
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Weist du Wankelmuth in meinem Wesen?
Werd ich mein Wort nicht bewähren der Maid?
Ich schien sie zu lieben aus lauterm Herzen.
Der Räthe Grimhilds wirst du entgelten:
Die weißgeschleierte wird sie dir bieten,
Die eigene Tochter: so betriegt sie dich, König!
Und gehe den Bund mit Gudrun ein,
Wohl gefreit hätte der Fürst,
Müst ich mich nicht um Meineid ängstigen.
Sie bringt dich dazu, um Brynhild zu werben
Zu Handen Gunnars, des Gotenkönigs.
Zu früh gelobst du die Fahrt des Fürsten Mutter.
Übel wankt Sigurds Wille,
Wenn ich werben muß um die wonnige Maid
Einem Andern zu Handen, der ich hold bin selber.
Gunnar und Högni, und du, Held, der dritte.
Unterwegs wechselt ihr Wuchs und Gestalt,
Du und Gunnar: Gripir lügt nicht!
Wir unterwegs Wuchs und Gestalt?
Schon fürcht ich, es folge noch andre Falschheit,
Gar grimme: sprich, Gripir, weiter.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)