Anonym: Edda | |
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Da mich drängt der Degen dazu.
Wiße gewiss, die Wahrheit ist es:
Dir ist ein Tag zum Tode bestimmt.
Deinen guten Rath nur, Gripir, erlangen.
Wißen will ich und sei es auch widrig,
Welch Schicksal weist du Sigurds warten?
Mit Namen ist sie Brynhild genannt,
Die Tochter Budlis; aber der theure
Heimir erzieht die hartgesinnte.
Von Antlitz sei, die Heimir aufzieht?
Das sollst du mir, Gripir, von Grunde melden,
Denn alles Schicksal schaust du voraus.
Die schöne von Antlitz, die Heimir aufzieht.
Schlaf wirst du nicht schlafen, nicht schlichten und richten,
Die Männer meiden, du sähst denn die Maid.
Sage mir, Gripir, siehst dus voraus.
Mag ich die Maid um Mahlschatz kaufen,
Des Volksgebieters blühende Tochter?
Hoch und heilig, doch wenige halten.
Warst du Giukis Gast eine Nacht,
So hat Heimirs Maid dein Herz vergeßen.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/174&oldid=- (Version vom 31.7.2018)