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Anonym: Edda

4
Da ging Geitir   Gripirn zu sagen:

„Ein Unbekannter   ist angekommen;
Von Antlitz edel   ist er zu schauen,
Der gern zusammen käme,   König, mit dir.“

5
Aus dem Gemach ging   der mächtige Fürst

Und grüßte freundlich   den fremden König:
„Nimm vorlieb hier, Sigurd;   was kamst du nicht längst?
Du geh, Geitir,   nimm den Grani ihm ab.“

6
Sie begannen zu sprechen,   und sagten sich Manches,

Da die rathklugen   Recken sich fanden.
„Melde mir, magst dus,   Mutterbruder,
Wie wird dem Sigurd   das Leben sich wenden?“


Gripir.
7
Du wirst der mächtigste   Mann auf Erden,

Der edelste aller   Fürsten geachtet.
Im Schenken schnell   und säumig zur Flucht,
Ein Wunder dem Anblick   und weiser Rede.


Sigurd.
8
Laß, Fürst, erfahren   genauer als ich frage,

Weiser, den Sigurd,   wähnst dus zu schauen:
Was wird mir Gutes   begegnen zuerst,
Wenn ich hinging   von deinem Hofe?


Gripir.
9
Zuvörderst erfichst du   dem Vater Rache

Und dem Eilimi Ahndung   alles Leides.
Du wirst die harten   Hundings Söhne,
Die schnellen, fällen   und den Sieg gewinnen.


Sigurd.
10
Sag, edler König,   mir Anverwandter,

Gieb volle Kunde,   da wir freundlich reden.
Siehst du Sigurds   Siege voraus,
Die zuhöchst sich heben   unter des Himmels Rändern?

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/171&oldid=- (Version vom 31.7.2018)