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Anonym: Edda

Es brech ein Glanz denn   aus dem Grabe des Fürsten,
Wigblär das Ross   renne mit ihm daher,
Das goldgezäumte,   den so gern ich umfinge.
 

36
So schuf Helgi   Schrecken und Angst

All seinen Feinden   und ihren Freunden,
Wie vor Wölfen   wüthig rennen
Geiße am Berghang   des Grauens voll.
 

37
So hob sich Helgi   über die Helden all

Wie die edle Esche   über die Dornen
Oder wie thaubeträuft   das Thierkalb springt:
Weit überholt es   anderes Wild
Und gegen den Himmel   glühn seine Hörner.


Ein Hügel ward über Helgi gemacht; aber als er nach Walhall kam, bot Odhin ihm an, die Herschaft mit ihm zu theilen. Helgi sprach:


38
Nun must du, Hunding,   den Männern all

Das Fußbad bereiten,   das Feuer zünden;
Die Hunde binden,   der Hengste warten
Und die Schweine füttern   eh du schlafen gehst.


Sigruns Magd ging am Abend zum Hügel Helgis und sah, daß Helgi zum Hügel ritt mit großem Gefolge.


Die Magd sprach:
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Ists Sinnentrug,   was ich zu schauen meine,

Ists der jüngste Tag?   Todte reiten.
Die raschen Rosse   reizt ihr mit Sporen:
Ist den Helden   Heimfahrt gegönnt?


Helgi sprach:
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Nicht Sinnentrug ists,   was du zu schauen meinst,

Noch Weltverwüstung,   obwohl du uns siehst
Die raschen Rosse   mit Sporen reizen;
Sondern den Helden   ist Heimfahrt gegönnt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)