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Anonym: Edda

Sinfiötli.
18
Hier mag Hödbroddr   den Helgi schauen,

Den fluchtträgen Fürsten,   in der Flotte Mitten.
Er hat das Besitztum   deines Geschlechts,
Das Erbe der Fische,   sich unterworfen.


Gudmund.
19
Drum fechten wir länger nicht   bei Frekastein

Den Streit zu schlichten   mit sanften Worten:
Zeit ists, Hödbroddr!   Rache zu heischen,
Ob länger ein leides   Looß uns fällt.


Sinfiötli.
20
Eher magst du, Gudmund,   Geißen hüten

Und durch Spalten schlüpfen   auf schroffen Bergen,
Als Hirt die Hasel-   gert in der Hand:
Schwertentscheidung   geziemt dir schlecht.


Helgi.
21
Es stünde beßer dir,   Sinfiötli, an,

Kampf zu fechten   und Aare zu freuen,
Als euch mit unnützen   Worten zu eifern,
Hehlen auch Helden   den Haß nicht gern.
 

22
Auch Mich nicht gut   dünken Granmars Söhne;

Doch ists Recken rühmlicher,   reden sie Wahrheit.
Sie habens gezeigt   bei Moinsheim,
Daß ihnen Muth nicht gebricht,   die Schwerter zu brauchen:
Helden sind sie   hurtig und schnell.


Gudmund ritt heim, die Kriegsbotschaft zu bringen. Da sammelten Granmars Söhne ein Heer, zu dem viel Könige stießen, darunter Högni, Sigruns Vater, und seine Söhne Bragi und Dag. Da geschah eine große Schlacht und fielen alle Söhne Granmars und alle ihre Häuptlinge; nur Dag, Högnis Sohn, erhielt Frieden und leistete den Wölsungen Eide. Sigrun ging auf die Walstätte und fand Hödbroddr dem Tode nah. Sie sprach:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/162&oldid=- (Version vom 31.7.2018)