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Anonym: Edda

Hagal antwortete und sprach:


3
Das muß nicht wundern   wenn die Mühle dröhnt,

Da eine Königsmaid   die Mandel rührt.
Höher schwebte   sie sonst als Wolken,
Die gleich Wikingen wagte   des Kampfs zu walten
Bevor sie Helgi   geführt zur Haft.
Die Schwester ist sie   Sigars und Högnis:
Drum hat scharfe Augen   der Ülfinge Magd.

II.

Helgi entkam und fuhr auf Kriegsschiffen. Er fällte König Hunding und hieß nun Helgi der Hundingstödter. Er lag mit seinem Heere in Brunawagir, ließ am Strand das Vieh zusammen treiben und aß rohes Fleisch mit den Helden. Högni hieß ein König; dessen Tochter war Sigrun. Sie war Walküre und ritt Luft und Meer. Sie war die wiedergeborene Swawa. Sigrun ritt zu Helgis Schiffen und sprach:


4
Wer läßt die Flotte   fließen zum Strande?

Wo habt ihr Helden   eure Heimat?
Worauf wartet ihr   in Brunawagir?
Wohin gelüstet euch   die Fahrt zu lenken?


Helgi.
5
Hamal läßt die Flotte   fließen zum Strande;

In Hlesey haben wir   unsre Heimat.
Fahrwind erwarten wir   in Brunawagir;
Östlich gelüstet uns   die Fahrt zu lenken.


Sigrun.
6
Wo hast du, König,   Kampf erweckt,

Wo die Vögel   der Kriegsschwestern gefüttert?
Wie ist dir mit Blut   die Brünne bespritzt!
Unter Helmen eßt ihr   ungesottnes Fleisch.


Helgi.
7
Das übt’ ich zujüngst,   ein Ülfingensohn,

Westlich dem Meer,   wenn dichs zu wißen lüstet,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/159&oldid=- (Version vom 31.7.2018)