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Anonym: Edda

38
Du warst die schädlichste   Walkürenhexe,

Aber bei Allvater   allvermögend.
Man sah die Einherier   alle sich raufen,
Verwettertes Weib,   von wegen dein.
Neune hatten wir   auf Nesisaga
Wölfe gezeugt:   ich war ihr Vater.


Gudmundr.
39
Nicht warst du der Vater   der Fenriswölfe,

Ob ärger als alle,   das leuchtet ein,
Denn längst entmannten dich   eh du Gnipalundr sahst
Thursentöchter   bei Thorsnes dort.

40
Siggeirs Stiefsohn   lagst du hinter Stückfäßern,

An Wolfsgeheul gewöhnt   in den Wäldern draußen.
Alles Unheil   kam über dich,
Als du den Brüdern   die Brust durchbohrtest,
Dich landrüchig machtest   durch Lasterwerke.


Sinfiötli.
41
Du warst Granis Braut   bei Brawöllr,

Goldgezügelt,   gezähmt zum Lauf.
Manche Strecke   ritt ich dich müde
Und hungrig unterm Sattel,   Scheusal, den Berg hinab.

42
Ein sittenloser Knecht   erschienst du da,

Als du Gullnirs   Geiße melktest;
Ein andermal dauchtest du,   Dursentöchter,
Ein lumpiges Bettelweib:   willst du länger zanken?


Gudmundr.
43
Nein, füttern wollt ich   bei Frekastein

Lieber die Raben   mit deinem Luder,
Und eure Hunde   zur Atzung locken
Und Schweine zum Troge:   zanke der Teufel mit dir!


Helgi.
44
„Es ziemt’ euch beßer beiden,   Sinfiötli,

Den Kampf zu fechten   und Aare zu freuen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/155&oldid=- (Version vom 31.7.2018)