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Anonym: Edda

Aus den Häusern hat er   viel Bräute geholt
Bis ihn Helgi tödtlich traf.


Atli.
18
Du standest, Hexe,   vor den Schiffen des Königs

Und stautest die Mündung des Stroms,
Des Fürsten Recken   der Ran[WS 1] zu liefern;
Doch kam dir der Stag in die Quere.


Hrimgerd.
18
Thöricht bist du, Atli,   du träumst, sag ich,

Wie du die Brauen wirfst   über die Wimpern.
Meine Mutter stand   vor des Königs Schiffen
Und ich ertränkte die Tapfern.

20
Wiehern wolltest du, Atli,   wärst du nicht entmannt:

Hrimgerd schwingt den Schweif.
Hintenhin fiel dir,   wähn ich, Atli, das Herz,
Wie laut du lachst und lärmest.


Atli.
21
Ein Hengst schein ich dir,   wenn dus versuchen willst,

So ich steig an den Strand aus der Flut.
Ganz erlahmst du,   wenn der Grimm mich faßt,
Und senkst den Schweif, Hrimgerd.


Hrimgerd.
22
Betritt nur das Land,   vertraust du der Kraft,

Daß in Warins-Wik wir ringen.
Rippenverrenkung,   Recke, begegnet dir,
Kommst du mir in die Krammen.[WS 2]


Atli.
23
Ich mag nicht von hier   bis die Männer erwachen

Und halten Hut dem König:
Zu gewarten hab ich hier   daß Hexen auftauchen
Unter unsern Schiffen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Rán - Meeresgöttin, Herrscherin des Totenreiches am Grunde des Meeres.
  2. Kramme – Klaue (DWB)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/145&oldid=- (Version vom 18.8.2016)