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Anonym: Edda

6
Spät wirst du, Helgi,   die Schätze beherschen,

Du reicher Schlachtbaum,   und Rödulswöllir,
(Früh sangs ein Adler),   da du immer schweigst,
Wie kühnen Kampfmuth   du König bewährst.


Helgi.
7
Was giebst du mir noch   zu dem Namen Helgi,

Blühende Braut,   den du mir botest?
Erwäge den ganzen   Gruß mir wohl:
Ich nehme den Namen   nicht ohne dich.


Sie sprach.
8
Schwerter weiß ich liegen   in Sigarsholm

Viere weniger   als fünfmal zehn.
Eins ist von allen   darunter das beste,
Der Schilde Verderben,   beschlagen mit Gold.

9
Am Heft ist ein Ring,   und Herz in der Klinge,

Schrecken in der Spitze   vor dem der es schwingt.
Die Schneide birgt   einen blutigen Wurm,
Aber am Stichblatt   wirft die Natter den Schweif.


Eilimi hieß ein König, seine Tochter war Swawa; sie war Walküre und ritt Luft und Meer. Sie gab dem Helgi den Namen und schirmte ihn oft seitdem in den Schlachten. Da sprach

III.
Helgi.
10
Du bist, Hiörward,   kein heilwaltender König,

Führer des Volksheers,   wieviel man dich rühmt:
Läßest Feuer der Fürsten   Vesten verzehren,
Die nie noch Böses   verbrachen wider dich.

11
Aber Hrodmar wird   der Ringe walten,

Die unsre Freunde   zuvor besaßen.
Wenig fürchtet   der Fürst um sein Leben:
Hofft er der Todten   Erbe zu beherschen?


Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/143&oldid=- (Version vom 31.7.2018)