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Anonym: Edda

Freyja.
7
Du faselst, Hyndla,   träumt dir vielleicht?

Daß du sagst, mein Geselle   sei mein Mann.
Meinem Eber glühn   die goldnen Borsten,
Dem Hildiswin,   den herlich schufen
Die beiden Zwerge   Dain und Nabbi.

8
Laß uns im Sattel   sitzen und plaudern

Und von den Geschlechtern   der Fürsten sprechen,
Den Stämmen der Helden,   die Göttern entsprangen.
Darüber wetteten   um goldnes Erbe
Ottar der junge   und Angantyr.

9
Wir helfen billig,   daß dem jungen Helden

Sein Vatergut werde   nach seinen Freunden:

10
Er hat mir aus Steinen   ein Haus errichtet,

Gleich dem Glase nun   glänzen die Mauern,
So oft tränkt’ er sie   mit Ochsenblut.
Immer den Asinnen   war Ottar hold.

11
Die Reihen der Ahnen   rechne nun her

Und die entsprungnen   Geschlechter der Fürsten.
Welche sind Skiöldunge?   welche sind Skilfinge?
Welche sind Ödlinge?   welche sind Ynglinge?
Welche sind Wölfinge?   welche sind Wölsunge?
Wer stammt von Freien?   wer stammt von Hersen
Unter den Männern,   die Midgard bewohnen?


Hyndla.
12
Ottar, du bist   von Innstein gezeugt,

Alf dem Alten   ist Innstein entstammt.
Alf von Ulfr,   Ulfr von Säfar,
Aber Säfar   von Swan dem Rothen.

13
Deines Vaters Mutter,   die festlich geschmückte,

Hle-Dis, wähn ich,   hieß sie, die Priesterin.
Ihr Vater war Frodi,   Friant ihre Mutter.
Übermenschlich schien   all dieß Geschlecht.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)