Anonym: Edda | |
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Kam an ein Haus, halboffen die Thür.
Er ging hinein, am Estrich glüht’ es;
Da saß ein Ehpaar geschäftig am Werk.
Gestrält[WS 1] war der Bart, die Stirne frei.
Knapp lag das Kleid an, die Kiste stand am Boden.
Und führte den Faden zu feinem Gespinst.
Auf dem Haupt die Haube, am Hals ein Schmuck,
Ein Tuch um den Nacken, Nesteln an der Achsel:
Afi und Amma im eigenen Haus.
Auf stand er vom Tische des Schlafs begierig.
Da legt’ er zu beiden ins Bette sich mitten,
Die Eheleute zur Linken und Rechten.
(Dann ging er und wanderte des Wegs inmitten.)
Darnach vergingen der Monden neun.
Amma genas, genetzt ward das Kind
Und Karl geheißen; das hüllte das Weib.
Roth wars und frisch mit funkelnden Augen.
Da zähmt’ er Stiere, zimmerte Pflüge,
Schlug Häuser auf, erhöhte Scheuern,
Führte den Pflug und fertigte Wagen.
Im Ziegenkleid die Verlobte Karls;
Snör (Schnur) geheißen saß sie im Linnen.
Sie wohnten beisammen und wechselten Ringe,
Breiteten Betten und bauten ein Haus.
Anmerkungen (Wikisource)
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/121&oldid=- (Version vom 18.8.2016)