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Anonym: Edda

Fiölswidr.
26
Häwatein heißt der Zweig,   Loptr hat ihn gebrochen

Vor dem Todtenthor.
In eisernem Schrein   birgt ihn Sinmara
Unter neun schweren Schlößern.


Windkaldr.
27
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Mag lebend kehren,   der nach ihm verlangt
Und will die Ruthe rauben?


Fiölswidr.
28
Lebend mag kehren,   der nach ihm verlangt

Und will die Ruthe rauben,
Wenn das er schenkt   was Wenige besitzen,
Der Dise des leuchtenden Lehms.


Windkaldr.
29
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Giebts einen Hort,   den man haben mag,
Der die fahle Vettel freut?


Fiölswidr.
30
Die blinkende Sichel   birg im Gewand,

Die in Widofnirs Schweife sitzt,
Gieb sie Sinmara’n,   so wird sie gerne
Die blutige Ruthe dir borgen.


Windkaldr.
31
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Saal,   der umschlungen ist
Weise mit Waberlohe?


Fiölswidr.
32
Glut wird er genannt,   der weifend sich dreht

Wie auf des Schwertes Spitze.
Von dem seligen Hause   soll man immerdar
Nur von Hörensagen hören.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/115&oldid=- (Version vom 18.8.2016)