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Anonym: Edda

Skadi.
49
Lustig bist du, Loki;   doch lange magst du nicht

Spielen mit losem Schweif,
Da auf die scharfe Kante   des kalten Vetters bald
Mit Därmen dich die Götter binden.50


Loki.
50
Wenn auf die scharfe Kante   des reifkalten Vetters

Sie mich mit Därmen binden bald,
So war ich der erste   und auch der eifrigste,
Als es Thiassi zu tödten galt.55


Skadi.
51
Warst du der erste   und auch der eifrigste,

Als es Thiassi zu tödten galt,
So soll aus meinem Hof   und Heiligtum
Immer kalter Rath dir kommen.


Loki.
52
Gelinder sprachst du   zu Laufeyjas Sohn,

Als du mich auf dein Lager ludst.
Dessen gedenk ich nun,   da es genauer gilt
Unsre Meinthaten zu melden.


Da trat Sif vor und schenkte dem Loki Meth in den Eiskelch und sprach:


53
Heil dir nun, Loki,   den Eiskelch lang ich dir

Firnen Methes voll,
Daß du mich eine doch   von den Asenkindern
Ungelästert laßest.


Jener nahm den Kelch, trank und sprach:


54
Du einzig bliebst verschont,   wärest du immer keusch

Und dem Gatten   ergeben gewesen.
Einen weiß ich   und weiß ihn gewiss,
Der auch den Hlorridi   zum Hanrei machte.61
[Und das war der listige Loki.]


Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/087&oldid=- (Version vom 18.8.2016)