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Anonym: Edda

Thôr.
41
Des gedenkst du nun,

Wie du auszogst uns   zur Überlast.


Harbard.
42
Das büß ich dir gern   mit goldnen Handringen

Nach Schiedsrichterspruch,   der uns versöhnen mag.


Thôr.
43
Woher hast du nur   die Hohnreden all?

Ich hörte niemals   so höhnische.


Harbard.
44
Von den alten Leuten   lernt ich sie,

Die in den Wäldern wohnen.


Thôr.
45
Du giebst den Gräbern   zu guten Namen,

Wenn du sie Wälder-   Wohnungen nennst.


Harbard.
46
So denk ich von der Art   Dingen nun.


Thôr.
47
Deine Wortklugheit   kommt dir noch übel,

Wenn ich durchs Waßer wate.
Lauter als ein Wolf   wirst du aufschrein,
Wenn ich dich mit dem Hammer haue.


Harbard.
48
Sif61 hat einen Buhlen,   du wirst ihn bei ihr finden:

Der erfahre deine Kraft,   das frommt dir mehr.


Thôr.
49
Du redest nach deines Mundes Rath,   nur recht mich zu kränken.

Verworfner Wicht!   ich weiß, daß du lügst.


Harbard.
50
Und ich sage, so ists!   Säumig betreibst du die Fahrt.

Schon wärst du weit, Thôr,   wenn du verwandelt fuhrst.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/072&oldid=- (Version vom 31.7.2018)