Anonym: Edda | |
|
Auf einem Eiland, das Allgrün heißt.
Wir fochten und fällten die Feinde da,
Versuchten Manches und freiten Mädchen.
Wir hatten hübsche Weiber, wären sie uns holder gewesen.
Aber Stricke wanden sie am Strand aus Sand,
Gruben den Grund
Aus tiefem Thal.
Ich allein war allen überlegen mit List,
Lag bei sieben Schwestern und genoß im Spiel ihre Gunst.
Was thatest du derweil, Thôr?
Auf warf ich die Augen des Sohnes Ölwalts
An den heitern Himmel:
Die wurden meiner Werke gröste Wahrzeichen,
Allen Menschen sichtbar seitdem.
Was thatest du derweil, Harbard?
Die ich mit List ihren Männern entlockte.
Ein harter Riese, halt ich, ist Hlebard gewesen:
Er gab mir seine Wünschelruthe, damit raubt’ ich ihm den Witz.
Jeder sorgt für sich.
Was thatest du derweil, Thôr?
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/069&oldid=- (Version vom 18.8.2016)