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Anonym: Edda

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Toll bist du, Geirrödr,   hast zuviel getrunken,

Der Meth ward dir Meister.
Viel verlorst du,   meiner Liebe darbend:
Aller Einherier und Odhins Huld.

52
Viel sagt ich dir:   du schlugst es in den Wind,

Die Vertrauten trogen dich.
Schon seh ich liegen   meines Lieblings Schwert
Vom Blut erblindet.

53
Die schwertmüde Hülle   hebt nun Yggr auf,

Da das Leben dich ließ:
Abhold sind dir die Disen,   nun magst du Odhin schauen:
Komm heran, wenn du kannst.

54
Odhin heiß ich nun,   Yggr hieß ich eben,

Thundr hab ich geheißen.
Wakr und Skilfingr,   Wafudr und Hroptatyr,
Gautr und Jalkr bei den Göttern,
Ofnir und Swafnir:   deren Ursprung weiß ich
Aller aus mir allein.


König Geirröd saß und hatte das Schwert auf den Knieen halb aus der Scheide gezogen. Als er aber vernahm, daß Odhin gekommen sei, sprang er auf und wollte ihn aus den Feuern führen. Da glitt ihm das Schwert aus den Händen, der Griff nach unten gekehrt. Der König strauchelte und durch das Schwert, das ihm entgegenstand, fand er den Tod. Da verschwand Odhin und Agnar war da König lange Zeit.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/028&oldid=- (Version vom 31.7.2018)