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Die Morgensonne bricht durch die kräuselnden Wolken, welche man im Wasserspiegel vorüberziehen sieht. Eine Hirschjagd geht durch Wald und Wasser hindurch, deren Figuren van de Velde gemalt, jedoch dadurch die Poesie der Ruysdael’schen Waldeinsamkeit gestört hat. Friedlich zur Tränke hereinschreitende Rehe würden entsprechender gewesen sein.

Die einsame Fichte

am rauschenden Waldbache diesseits, eine einsame Hütte jenseits! Auch hier ist der Hintergrund abgeschlossen. So finden wir hier wie in allen übrigen Bildern des großen Meisters das träumerisch in sich selbst versenkte Gemüth in der Waldeinsamkeit. Ihre Poesie hat nur er so ganz empfunden und wiedergegeben. Seine Bilder machen den so frischen und doch träumerischen Eindruck eines durch den Wald austönenden Waldhorns, begleitet vom Tosen der Waldbäche, indem obenhin die Wolken ziehen.

In diesem Sinne wird man alle seine übrigen Gemälde verstehen, welche hier und anderwärts dem Auge begegnen.




So haben wir das Buch mit der Bilderschrift langer Jahrhunderte durchblättert und aus ihr die wahre Geschichte gelesen. Novalis beschreibt eine Vision, in welcher er vor der Gottheit der Wahrheit

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/203&oldid=- (Version vom 31.7.2018)