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So ist an die Stelle der religiösen Andacht die zum Weinglase getreten.




Der größte Blumenmaler ist jedoch

Johann van Huysum[1],

in Amsterdam geboren 1682 und gestorben 1749. Nur Fürsten und sehr reiche Liebhaber vermochten den Preis seiner Werke zu bezahlen. Er malte und lassirte mit unendlicher Sorgfalt. Seine Blumensträuße mit Thautropfen sind Wunderwerke in ihrer Art. Ein solches ist hier

das thautriefende Bouquet

in einem gelbirdenen Blumentopfe mit Genien im Relief, an welchem Kennzeichen dieses Blumenstück sich leicht auffinden läßt.

Bei dem Untergange der christlichen Malerei in dem modernen Heidenthume haben wir gesehen, daß das alte christliche Element in einzelnen Gemälden noch schmerzenvoll sich herausrang, wie der Seufzer aus der Brust eines Sterbenden. Auch die zweite Richtung der Malerei, welche ihre Vollendung bei den Niederländern erreichen sollte, zuckt mitten aus

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/194&oldid=- (Version vom 31.7.2018)

  1. Das hier besprochene Bild J. v. Huysum’s befindet sich im Saale des Rubens und seiner Schüler. S. oben bei seinem Namen.