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Schatten liegt über Stirn und Auge, der Lichtschein fällt auf die hochmüthige Nase, die verkniffene Oberlippe und eigensinnig hervortretende Unterlippe und das spitze Kinn. Die Augen sind von dem Augenlide fast ganz bedeckt. Er geht in schwarzem, weiß gefütterten Mantel, welcher die Brust frei und das grünsammetne, goldgestickte Untergewand sehen läßt. Er trägt feine Wäsche, wie sich von selbst versteht. So geht er an uns vorüber.

„Hut ab, ja!
Hut ab, da!
Ehre dem Marquis von Karabas!“

Der Wassergueuse

ist der entschiedenste Gegensatz zu dem Marquis von Karabas. Die Spanier hatten die Abgeordneten der Niederländer, welche um Erledigung ihrer Beschwerden dringend baten, „gueux“ – Bettler – genannt. Diese Benennung behielten sie bei, als sie endlich zur Verschwörung gegen den Tyrannen gedrängt wurden. Ein jeder trug als Bundeszeichen „einen Heller“ an einer Schnur auf der Brust. Wie einst in Athen die Freiheit vor den Persern, so flüchtete sie sich jetzt in den Niederlanden auf die Schiffe zum Kampfe gegen die Spanier. Ihre wilden Söhne nannten sich die Wassergueusen. Dort bettelten sie mit Kanonen um ihre Freiheit und erhielten sie. Wir sehen hier einen solchen Wasserguesen; die pelzverbrämte, rothe Mütze

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/151&oldid=- (Version vom 31.7.2018)