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Vampyre in den barockesten Gestalten. Darunter reitet auf dem Paradiesvogel der Poesie ein gespenstisches Kammergeschirr mit Vogelbeinen und Iltisschädel, einen Trichter mit einem Lichte darauf. Eine ritterliche Recensentenkröte, welche auf einem Hering reitet, sticht mit ihrer Lanze den Gegner durch die Kehle.

Hinten in der zweiten Abtheilung der Höhle sitzt der geprüfte Heilige im Gebete, ein Rabe bringt Brod.

Ein Schwein, welches mit dem Rüssel aus dem Rahmen hervorgrunzt, beschließt als Epilog das Ganze.

Ich erinnere mit zwei Worten an die Einleitung zu dieser Kunstrichtung, wo von der Empörung der verteufelten Naturseele gegen das Princip, welches sie verteufelt hat, die Rede ist.

Diese gemeine Natur hat sich jedoch in Sonntagsputz geworfen auf der

Dorfkirchweih.

Die Scene spielt bei einem Wirthshause vor dem Dorfe. Vermuthlich heißt sein Schild: „Zum letzten Heller!“ Eine hohe, bis an das Dach reichende Breterwand, welche quer über eine Seite des Bildes geht, trennt dieses Haus von zwei anderen dahinterstehenden Häusern. Eine andere Breterwand geht auf der breiten Seite vor, bildet einen zweiten Hofraum und läßt einen Blick in das naheliegende Dorf thun.

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)