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und dämonischer trat sie hervor. Die Natur war zu jener Zeit in sich selbst krank. Krieg und pestartige Krankheiten verheerten die Länder, und die Menschheit raste in gräßlichen Gemüthszuständen und wahnsinnigen Traumbildern. Wer die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts verstehen will, muß die Geschichte der Hexenprocesse lesen. Die Grüfte der Unterwelt schienen sich aufgethan zu haben und ihre Gespenster umherzuwandeln. Wer kennt nicht die Geschichte von den Hexentänzen auf dem Blocksberge? Wer nicht die Sage von Faust? Die Natur erschien jetzt in der Form, die ihr das Christenthum aufgeprägt hatte, – als teuflisches Gespenst, welches jetzt im Gegensatze zu dem jenseitigen Himmelreich die Freuden dieser Welt verhieß – Macht, Gold und jeglichen Sinnengenuß; und bis in das vorige Jahrhundert hinein arbeiteten Alchymisten in diesem Geiste an der Entdeckung der Goldtinctur.

Die Seelenzustände jener Zeit haben wie Jegliches, was sich selbst überbietet, ihre komische Seite, welche der niederen Comödie ihren Stoff giebt. Ihre ersten Anfänge verlaufen sich in Italien in die neapolitanische Schule bis zu Caravaggio und Salvator Rosa hinauf.

Zu jener Zeit bestand in Rom eine Wirthshausgesellschaft von flamändischen, deutschen und holländischen Malern, welche die Neueingewanderten unter dem lustigsten, possenhaftesten Ceremoniel aufnahm und

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)