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sie 8 Tage gestanden, filtriert man den Saft, füllt ihn wieder in Bouteillen, bindet sie fest zu und stellt sie an einen kühlen Ort.

Man gebraucht diesen Saft wie den oben beschriebenen aus Himbeeren oder Johannisbeeren.

Lindenblüten.

– Mit diesem Namen pflegt man schlechthin die Blüten der gemeinen oder europäischen Linde (Tilia europaea, L.) zu bezeichnen, welche gewöhnlich im Junius und Julius in kleinen Büscheln erscheinen, auf der Mitte eines lanzettförmigen ungezähnten Deck- oder Afterblattes stehen und an allen Teilen eine grünlich schwefelgelbe Farbe und einen allgemein beliebten erquickenden Geruch haben. Diese Blüten liefern, wenn sie an einem der Sonne nicht ausgesetzten Orte getrocknet und in einem Kistchen mit Deckel oder einer wohlverschlossenen großen Schachtel bis zum Gebrauch bewahrt gehalten werden, einen gesunden angenehm schmeckenden Thee, der beim Aufgusse durch ein paar hinzugefügte Orangeblüten noch würziger gemacht und mit Vorteil den Punschingredienzien, anstatt heißem Wasser, beigemischt werden kann.

Maiweinessenz.

– Freunden des Maitranks emphal die „Badische Gewerbezeitung 1867, Nr. 5“, folgende bewährte Bereitung einer haltbaren Essenz:

Einen leichten Tischwein, wie er sich überhaupt am besten für dieses Getränk eignet, setzt man mit der etwa 6fachen Menge Waldmeister an, deren man sich gewöhnlich bedient, und läßt ½ Stunde ziehen. Die Kräuter geben in dieser Zeit nur ihr feinstes Arom ab. Der abgegossene Wein wird ohne Zuckerzusatz aufbewahrt. Eine Flasche dieser Essenz reicht hin, 5 bis 6 Flaschen Maitrank zu machen. Will man die Essenz versüßt aufheben, so muß man sehr viel Zucker hinein thun, so daß eine Art Sirup entsteht; wenig Zucker bewirkt Gärung. Es ist hierbei jedoch schwer, das richtige Verhältnis von Zucker und Arom zu treffen, um später bei Bereitung des Getränkes bloß mit dem Weinzusatz auszureichen, ohne daß bei gehöriger Süße das Arom zurück- oder vortrete,

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/38&oldid=- (Version vom 14.9.2022)