Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/245

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bald frei seien. Nach 3jähriger strenger Arbeit ist es aber gewöhnlich der Fall, daß die Schulden 2 bis 3 mal so groß sind, als anfänglich, und wer vor 3 Jahren schuldenfrei nach Santos kam und noch eine schöne Summe Geld auf die Kolonie brachte, ist jetzt desselben baar oder gar tief in Schulden. Der Anfang zu solchem Rückschritt wird schon damit gemacht, daß man den neuen Einwanderer Kaffee für 160 Reis per Alqueiro pflücken macht, auch dann, wenn im betreffenden Stück der erste Kaffee schon gepflückt ist, und wenn es schon hohe Zeit zur Bestellung seines Pflanzlandes wäre.“

(Anmerkung: Wie oben Seite 173 gesagt, fehlt mir eine genaue Abschrift der Originals unserer Klageschrift vom 5. Febr. 1857, und ich habe diese 8. Beilage dem Berichte des Herrn Dr. Heußer entnommen, dem aber, wie oben auch gesagt, eine unvollständige Abschrift des Originals behändigt wurde. An einigen Orten finden sich offenbar Fehler. Diese schaute ich auszuweichen; ich habe auch einige wenige, den Sinn nicht störende Aenderungen anderer Stellen, die vielleicht mit dem Original harmoniren, angebracht, was man mir nicht verargen wird.)


Beilage Nr. 9.

„Herrn Lehrer Thomas Davatz, Ybicaba.
Lieber, geehrter Freund!

Befremden Sie sich nicht über das zutrauliche Wort in der Ueberschrift, denn als solchen betrachte ich Sie. – Doch zur Sache! Um über eine wichtige Sache in Ihrem Interesse zu deliberiren, wünschte ich angelegentlichst eine Unterredung mit Ihnen unter uns zweien, jedoch heute noch, und bitte Sie, mir Zeit und Ort anzugeben, wo dies ungehört geschehen kann. Ich hoffe soviel Vertrauen von Ihrer Seite zu verdienen, daß Sie mich nicht für fähig halten, irgendwie