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Armen (braços, d. h. Sklaven), die von Tag zu Tag immer mehr abnehmen, erschweren.‘“

Dieses nebst vielem Anderm, das ebenfalls sehr bezeichnend ist, sagt Herr Herst in seinem „offenen Briefe.“ Mein Korrespondent schreibt mir, daß Herr General-Konsul David von Vergueiro und auch in den Zeitungen verfolgt, und daß im Senat von seiner Wegschickung (!!) gesprochen worden sei. In einem mir vom Empfänger zur Verfügung gestellten Privatbriefe des Herrn Geh. Reg.-Rath Kerst sagt dieser, es ergebe sich aus einer Schrift des Grafen v. Rozwadowski, daß ein Verfasser einer Lobhudelschrift über Brasilien von der Regierung dieses Landes aus ihrem geheimen Fonds 20 Contos de Reis (ungefähr Fr. 56,000.–) erhalten habe, und daß gewisse Zeitungen (natürlich solche, die das brasilianische Auswanderungswesen empfehlen) aus brasilianischen Geldern zum größern oder kleinern Theile erhalten werden, ebenso auch, daß ein gewisser Beförderer des brasilianischen Menschenhandels (er nennt ihn den „Hauptseelenverkäufer“) seit vielen Jahren ansehnliche Pensionen aus brasilianischem Gelde bekommen habe u. s. w.

Ein solches Thun und Treiben, solche Reden und Verhandlungen beweisen deutlich genug, daß die elende Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo ihren Sitz und Grund nicht nur in der Denk- und Handlungsweise der Herren Fazendeiros, der Besitzer der Kolonieen, sondern selbst in der Denk- und Handlungsweise der obersten Behörden Brasiliens hat, ja daß dieses Land Betrügereien unterstützt und indirekte selbst treibt. Wenn je ein Land allen Kredit verloren und seinen noch so schönen Berichten, gehen diese von ihm selbst oder von seinen Lohnschreibern etc. aus, zum Voraus alle Glaubwürdigkeit genommen hat, so hat es Brasilien durch dieses Benehmen gethan, und wenn irgend ein Land Strafe verdient hat, so ist es bei Brasilien der Fall, und die natürlichste Strafe für dieses Land wäre meines Erachtens, daß man ihm die Kolonisten wegnähme und seinem Menschenhandel