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zu sagen, daß solche Offenbarungen uns zu den oben mitgetheilten Schlußfolgerungen brachten, daß wir also, noch einmal sei es gesagt, keine Revolution wollten, sondern vielmehr uns fest entschlossen hatten, uns kein Unrecht zu Schulden kommen zu lassen, der Regierung keinen Grund zur Unzufriedenheit über uns zu geben. Von Verschmähung der uns zu Gebote stehenden rechtlichen Mittel, deren man uns zeihen wollte, konnte natürlich auch kein Gedanke sein. Untersuchung und Aufdeckung des fraglichen Kolonisationswesens war Alles, was die Kolonisten in erster Linie anstrebten; daß eine gründliche Hilfe die sichere Folge davon sein werde, zweifelten wir nicht. Was den bewaffneten Aufstand vom 24. Dezember 1856, der unten näher beschrieben wird, anbetrifft, so hatte derselbe keinen andern Zweck, als mich, den in Einkerkerungs- oder Erschießungsgefahr stehenden Vertreter der Sache der Kolonisten, zu retten.

Nach diesen vorläufigen Bemerkungen folge nun die umständliche, ganz ins Einzelne gehende Schilderung der Erhebung der Kolonisten. Zu einer solchen Umständlichkeit nöthigen mich verschiedene Umstände und Bedenken. Dahin gehören die mancherlei Angriffe, welche auf verschiedene Männer, auch auf mich, gerichtet wurden; ferners die schon an den Tag getretenen und wahrscheinlich noch weiters an den Tag tretenden Entstellungen des ganzen Sachverhalts; dahin gehört auch meine ernstliche Absicht, Niemand an mein Urtheil zu binden, sondern jeden unparteiischen Leser frei über die ganze Geschichte denken und reden zu lassen, eine Absicht, die ich um so mehr hege, da meine Wenigkeit mit der ganzen Sache zu sehr verflochten ist und, wie ja schon Andere schrieben, dieselbe hauptsächlich leitete: Dieser letzte Umstand nöthigt mich auch, ziemlich weit auszuholen und mit meiner Auswanderung zu beginnen.

Wie schon in der Einleitung bemerkt, dachte ich schon lange vor 1855 viel an Auswanderung, namentlich an eine solche nach Nordamerika, und immer war es mein sehnlichster Wunsch, in irgend einem der dortigen Freistaaten einen