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um so mehr vorhanden, als man dort hörte, er, Paravicini, würde in Brasilien, wenn er dort hinkäme, sogleich eingesperrt werden; er sei dort verurtheilt, sei nur mit Hilfe Anderer dem Gefängnisse entronnen und habe noch einen Schuß in einem Fuße, den ihm ein ihn verfolgender Polizeidiener nachgeschickt habe. Dieses erzählte Herr Unterdirektor Heinr. Schmid, der vermöge seiner Stellung zu Herrn Vergueiro und zum Herrn Direktor Jonas solche Sachen wissen konnte, und der, wie die Kolonisten glauben, seinen Amtsbrüdern nichts Unwahres dieser Art aufbürdet. Sei diese Erzählung wahr oder nicht, so ist doch das richtig, daß Herr Paravicini längere Zeit in Brasilien gewesen ist, die Herren Vergueiro persönlich kennt und sie ihn.

Sehr groß ist der Haß auch gegen Herrn Dr. F. Schmidt und die übrigen mit diesem Geschäfte sich befassenden Herren von Hamburg und anderer Städte. Wie gegründet dieser Haß namentlich gegen den genannten Herrn Dr. Schmidt ist, kann ich nicht sagen; es würde aber mit einer Betrübniß über das Elend der durch ihn ins Unglück gerathenen Leute besser harmoniren, wenn er Reue über seine diesfallsige Thätigkeit bewiese und Schritte zur Hilfe der Betrogenen unternähme, anstatt daß er dem Abgeordneten von 6 schweizerischen Kantonsregierungen in einer Weise entgegentritt, wie es sich für einen Mann von seiner Bildung nicht geziemt. Er soll, wie ich für bestimmt hörte, vor einigen Jahren auch in Brasilien gewesen sein, hätte sich also, wenn ihm das Wohl armer Leute am Herzen gelegen wäre, um die Zustände der Kolonieen genauer erkundigen sollen, als er es nach dem Anscheine gethan hat. Eine solche Gleichgiltigkeit kann ihm wenigstens zur Last gelegt werden.

Von dem Agenten Bry in Genf habe ich gehört, daß er Leute, die nach Rio grande do Sul oder nach Santos wollten, einfach nach Rio de Janeiro spedirt habe, wo sie ganz verloren gewesen wären, wenn sich die dortigen Schweizerherren ihrer nicht edelmüthig angenommen hätten; ebenso daß er ihm übergebene Auswanderer-Effekten nicht mit- oder nachbefördert habe.