Eriksen sagte unvermittelt: „Weshalb erwähnten Sie gerade die Antenne, gnädiges Fräulein? Sie verfolgten damit doch einen bestimmten Zweck. – Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antwort …“
Er schaute Sigi von der Seite an …
„Weil – weil ich – Ihre Stimme erkannt habe, Herr Eriksen,“ erwiderte Sieglinde überstürzt. „Sie besitzen einen Sender … Sie werden das nicht leugnen …“
Eriksen blieb wieder eine Weile stumm …
Dann:
„Was haben Sie gehört, gnädiges Fräulein?“
„Den Streit – die Frauenstimme – die Drohung, die Ihnen galt …“
Er seufzte jetzt – ohne Scheu …
Murmelte:
„Ja – es ist ein – Verhängnis …“
„Was ist ein Verhängnis?“
„Alles – alles … Und am schlimmsten, daß man nichts einem anderen anvertrauen darf … Jedenfalls nur einem Menschen, der unbedingt schweigen würde … Und das – täte er …“
Sigi horchte auf …
Sie war nicht begriffsstutzig … – Eriksen hier in der Blücherstraße …!! Mit diesem „Er“ konnte nur Harst gemeint sein …!
Und als ihr dies durch den Kopf schoß, stieg eine jubelnde Freude in ihr empor …
Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)