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findet sich im 9. 12. 15. und 51. Brief. Mattheson hatte bekanntlich in der Crit. mus. diesen Aufsatz schon einmal übersetzt. Dieser alte Hamburger Kritiker kommt in dieser Zeitschrift auch noch einmal zum Wort. Ein Ungenannter hatte eine Kritik einer Fuge aus der Marpurgischen Fugensammlung eingesandt (33.-35. Brief). Mattheson, aufgefordert, sein Urteil über diese Kritik abzugeben, thut dies im 45. Brief, worauf im 46.-49. Brief eine Beantwortung des sich „nunquamne reponam“? nennenden Anonymus erfolgt.

Unter der Rubrik „Nachrichten von neuen und alten musikalischen Schriften“ (82.-89. Br.) finden sich Rezensionen praktischer Musikwerke. Die Besprechungen sind zum Teil sehr eingehend (vgl. die der Choralmelodien von Hiller zu Gellerts geistlichen Oden); sie behandeln die Tonstücke nicht so ganz im allgemeinen, sondern analysieren sie bis ins kleinste und zeigen durch Vorschläge neuer Melodiewendungen und Harmonien auch einen produktiven Charakter. Man sieht aus den Rezensionen mancher dieser anscheinend sehr mangelhaften Opera, dass die „Autorsucht“ zu jener Zeit eine weitverbreitete Krankheit war, und dass die aufklärende Kritik viel zu thun hatte, um den produktiven Musikern eine schärfere Selbstkritik beizubringen.

In dem Aufsatze: „Von der Setzart einiger Tonkünstler aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert“ (89. –94. Br.) befinden sich Besprechungen der Orgeltemperatur von Ammerbach gen. Nicolaus (1571). Es wird auch ein Gaillarde von ihm mitgeteilt, „um den Geist der Komposition im 16. Jahrhundert kennen zu lernen“, ferner werden hier die musikalischen Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintergespräche von Joh. Georg Ahle rezensiert. Es ist dies der erste schüchterne Ansatz dazu, das Interesse auf das musikalische Treiben der vorhergehenden Jahrhunderte zu lenken. Ein weiteres Eindringen wäre für die musikalische Entwickelung im 18. Jahrhundert viel fruchtbringender gewesen, als die immer wiederkehrenden Streitigkeiten über die Musik der alten Griechen und die nutzlosen Temperaturberechnungen. Von grösster Wichtigkeit sind die „Beitrage zur Historie der Musik“, (95. 96. 122.