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328 Sei gnädig, Allvater, dem üppigen, früchtereichen Lande, 329 dem großen Judäa, damit wir deine Gedanken sehen. 330 Denn dieses als erstes ’hast du[1] erkannt, o Gott‘, in Gnaden, 331 so daß es allen Sterblichen ein Erstling deiner Gnade zu sein scheint, 332 und sie darauf achten, was für Gabe Gott gegeben hat.

333 Ich sehne mich, ich dreimal Unselige, die Werke der Thraker zu schauen 334 und die Mauer zwischen zwei Meeren[2] von der Luft im Staube 335 geschleift in der Weise eines Flusses, ... [3].

336 Unseliger Hellespont, dich wird einstmals überbrücken der Sohn Assyriens[4]; 337 ’es wird kommen‘[5] der Kampf der Thrakier und deine Kraft zerstören. 338 Und das makedonische ’Land‘[6] nimmt der ägyptische König ein, 339 und die barbarische Gegend wird niederwerfen die Macht der Herrscher. 340 Die Lyder und Galater, die Pamphylier ’mit‘[7] den Pisidiern 341 ’werden‘, mit aller ihrer Macht gerüstet, den bösen Streit ’herbeiführen‘[8].

342 Dreimal unseliges Italien, du wirst ganz verlassen bleiben, unbeweint, 343 in dem blühenden Lande ...[9].

344 Es wird aber ’an dem ätherischen weiten Himmel‘[10] droben 345 ein donnerartiges Getöse, die Stimme Gottes, zu hören sein. 346 Die nie schwindenden Flammen der Sonne selbst werden nicht mehr sein, 347 noch wird das glänzende Licht des Mondes wieder sein 348 in der letzten Zeit, wenn Gott die Führung annimmt. 349 Alles ’wird schwarz werden‘[11]; Finsternis wird sein auf Erden, 350 und blind die Menschen, und feig die wilden Tiere, und Jammer; 351 es wird jener Tag lange Zeit sein, so daß man erkennen wird ihn 352 selbst, den herrschenden, alles beaufsichtigenden Gott[12], am Himmel. 353 Er selbst aber wird sich der feindseligen Männer dann nicht erbarmen, 354 die da Herden von Lämmern und Schafen und lautbrüllenden Kälbern 355 zur Sühne opfern, von großen Kälbern mit vergoldeten Hörnern, 356 den seelenlosen ’Hermen‘[13] und den steinernen Göttern. 357 Möge die Leitung haben das Recht der Weisheit und die Herrlichkeit der Gerechten (?); 358 damit nicht erzürnt der unvergängliche Gott vernichte 359 das ganze Geschlecht der Menschen, ihr Leben und ihren schamlosen Stamm, 360 muß man lieben den Erzeuger, den weisen, immer seienden Gott[14].

361 Es wird zur letzten Zeit um das Ende des Mondes sein 362 ein die Welt durchrasender Krieg, trugvoll in Arglist. 363 Es wird kommen vom Ende der Erde der muttermörderische Mann, 364 fliehend und ’im Geiste Scharfschneidiges‘[15] sinnend, 365 der die ganze Erde niederwerfen und alles bezwingen 366 und klüger als alle Menschen in Allem denken wird; 367 und um derentwillen er selbst zu Grunde ging, die wird er sogleich einnehmen 368 und viele Männer verderben und große Tyrannen 369 und alle anzünden, wie ’niemals‘[16] ein anderer that, 370 andere wiederum, die gefallen waren, aus Eifersucht wieder aufrichten. 371 Es wird vom Westen her ein großer Krieg den Menschen kommen, 372 und das Blut wird fließen ’vom Hügel herab‘[17] bis zu den tiefwirbelnden Flüssen. 373 Und auf Makedoniens Ebenen ’wird‘ Groll ’träufeln‘[18], 374 Bundesgenossenschaft ...[19] vom Westen her, dem König aber Verderben.


  1. Alex.; „hat Gott erkannt“ Hdschr.
  2. Die den thrakischen Chersonesos absperrende Mauer, die Miltiades zuerst baute (Alex.).
  3. Hdschr. „zu dem fischreichen Taucher“.
  4. Xerxes (Alex.)
  5. Nauck: „gegen dich“ Hdschr.
  6. Konjekt. (Rzach); Hdschr. Artikel.
  7. Alex.; Hdschr. „unter“.
  8. Alex.; „beherrschen“.
  9. Hdschr. „ein verderbliches Untier umzukommen“.
  10. Alex. (Rzach); Hdschr. „der weite H. des Äthers“ oder mit sonstiger Korruptel.
  11. Alex.; Hdschr. sinnlos.
  12. „So daß es bemerkt der ... Gott selbst“ (vgl. V. 65) scheint noch weniger Sinn zu geben.
  13. Opsopoeus; Hdschr. „Trieben“.
  14. V. 360. 361 sind nach einem Citate bei Lactantius umgestellt; Hdschr. (361): „lieben muß man den - - Gott, (360) damit er nicht das G. d. M., das Leben und Alle verderbe“.
  15. Alex. für „den Geist den scharfen Mund“.
  16. Badt; Hdschr. „schon einmal“.
  17. Castalio; Hdschr. „ein Hügel des Bluts“ oder mit sonstiger Verderbnis.
  18. Alex.; „träufelt“.
  19. „werden sie geben“ Hdschr. (oder mit sonstiger Verderbnis).
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen. Tübingen: Mohr Siebeck, 1900, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)