Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen | |
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Fackeln werdet ihr verbrannt werden in Ewigkeit alle Tage, 83 die ihr euch mit Lügen geschändet habt bei unnützen Götzen. 84 Aber die Verehrer des wahren und ewigen Gottes 85 ererben das Leben, indem sie die ewige Zeit 86 immerfort des Paradieses grünenden Garten bewohnen 87 [und] süßes Brot vom gestirnten Himmel speisen.
36 Wehe, blutdürstiges und arglistiges Geschlecht von Bösen[1] und Gottlosen, 37 von Lügnern und zweizüngigen, bösartigen Menschen, 38 von Ehebrechern, Götzendienern, arglistigen Sinn Hegenden, 39 denen ’ein böser‘[2], rasender Trieb im Herzen wohnt, 40 die für sich selber zusammenraffen, schamlosen Sinns. 41 Denn niemand, der da reich ist und hat, wird einem anderen davon abgeben, 42 sondern arge Schlechtigkeit wird bei allen Menschen sein; 43 keine Treue überhaupt werden sie halten, und viele verwitwete Frauen 44 werden heimlich andere lieben aus Gewinnsucht, 45 und auch die, welche Männer erlangt haben, halten nicht die Richtschnur des Lebens inne.
46 Aber wenn Rom auch über Ägypten herrschen wird, 47 zu einem Ziele lenkend (?), dann wird sich das größte Königtum 48 des unsterblichen Königs den Menschen zeigen. 49 Es wird kommen der heilige Herrscher, der das Scepter über die ganze Erde innehaben wird 50 in alle Ewigkeiten der dahineilenden Zeit. 51 Und dann [wird] unerbittlicher Zorn über die latinischen Männer [kommen]; 52 drei werden Rom in jammervollem Geschicke zu Grunde richten. 53 Alle Menschen werden in den eignen Häusern umkommen, 54 wenn dann vom Himmel ein feuriger Gießbach herabströmt. 55 Wehe mir Ärmster! Wann wird jener Tag kommen 56 und das Gericht des unsterblichen Gottes, des großen Königs? 57 Jetzt baut ihr euch, ihr Städte, und schmückt euch alle 58 mit Tempeln und Rennbahnen, mit Märkten, mit Bildern von Gold 59 und Silber und Stein, damit ihr zu dem bitteren Tage gelanget. 60 Denn es wird kommen [der Tag], wo der Geruch des Schwefels hindurchdringt 61 bei allen Menschen. Aber ’was soll ich‘[3] das Einzelne sagen, 62 in wie vielen Städten die Menschen vom Elend betroffen werden?
68 Von den Sebastenern[4] wird nachher Beliar kommen 64 und wird hohe Berge erstehen machen, stillstehen machen das Meer, 65 die feurige große Sonne und den glänzenden Mond, 66 und auch die Toten wird er erstehen machen und viele Zeichen 67 bei den Menschen thun. Aber nicht Vollendung wird in ihm sein, 68 sondern [nur] Irreführung, und so wird er viele Menschen irre machen, 69 sowohl gläubige und auserwählte Hebräer als auch andere gesetzlose 70 Männer, die noch nie die Rede Gottes gehört haben. 71 Aber wenn dann die Drohungen des großen Gottes herannahen, 72 und eine feurige Macht durch die Wasserwoge ans Land kommt 73 und den Beliar verbrennt und die übermütigen Menschen, 74 alle, die diesem Glauben schenkt haben: 75 dann wird die ’ganze‘ [5] Welt unter den Händen eines Weibes 76 regiert werden und ihr in allem gehorchen. 77 ’Dann‘[6], wenn eine Witwe über die ganze Welt Königin geworden ist 78 und das Gold und das Silber in die hehre Salzflut hingeworfen 79 und das Kupfer und das Eisen der kurzlebigen Menschen 80 ins Meer geworfen hat, dann werden alle Elemente 81 der Welt verlassen [7], wenn der im Äther wohnende Gott 82 den Himmel aufrollt,
- ↑ So ein Teil der Hdsch.
- ↑ Castalio; Hdsch. „als Übel“.
- ↑ Konj.; Hdschr. „ich werde“. Vgl. 210. Nach diesem V. deuten die Hdschr. eine Lücke an, die durch das Excerpieren (Einl. S. 181) hervorgebracht ist.
- ↑ Sebaste ist das alte Samaria.
- ↑ „ganze“ ergänzt von Alex.
- ↑ Alex.; Hdschr. sinnlos.
- ↑ Von Geschöpfen, so die Luft von Vögeln, das Meer von Fischen; vgl. die ausgeführte Parallelstelle II, 206 ff.
Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen. Tübingen: Mohr Siebeck, 1900, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)