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  • Badt, De oraculis Sibyllinis a Judaeis compositis, Bresl. 1869, u. Urspr., Inhalt u. Text des 4. Buches der sibyll. Orakel. Bresl. 1878.
  • Bleek, Über die Entst. und Zusammensetzung der uns in 8 BB. erhaltenen Sammlung sibyllinischer Orakel (in Schleierm.’s, de Wette’s u. Lücke’s theol. Ztschr. 1819 u. 1820).
  • Friedlieb, Die sibyllin. Weissagungen etc. Lpz. 1852.
  • Gfrörer, Philo II, S. 121 ff.
  • Ludwich, „Zu den sibyll. Orakeln“, in d. Jahrbb. für klass. Philol. 1878, S. 240 ff.
  • Maaß, De Sibyllarum indicibus. Greifsw. 1879.
  • Meineke, „Zu den sibyll. BB.“, im Philologus 1869, S. 577 ff.
  • Mendelssohn, Zu den oracula Sibyllina, ibid. 1890, S. 240 ff.
  • Nauck, Kritische Bemerkungen, in den Berichten der Petersburger Akademie, Bd. II-IV (1859-80).
  • Struve, Fragmenta librorum Sibyllinorum quae apud Lactantium reperiuntur. Regiom. 1817.
  • Volkmann, De oraculis Sibyllinis Lips. 1853. Lectiones Sibyllinae. Pyritz 1861.
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Prooemium
(citiert bei Theophilus ad Autolyeum II, 36).

1 O ihr sterblichen und fleischernen Menschen, die ihr nichts seid, 2 wie erhebt ihr euch so schnell, indem ihr das Ende eures Lebens nicht anseht? 3 Nicht zittert ihr vor Gott, nicht fürchtet ihr ihn, euren Aufseher, 4 den Höchsten, den Erkennenden, den Allsehenden, den Zeugen für alle(s), 5 den allnährenden Schöpfer, welcher den süßen Lebenshauch in alles 6 gelegt und ’den Menschen‘[1] zum Führer über alles gemacht hat. 7 Ein Gott [ist], der allein herrscht, übergroß, ungeworden, 8allmächtig, unsichtbar, selbst allein alles sehend, 9 während er selbst nicht gesehen wird von allem sterblichen Fleische; 10 denn welches Fleisch kann den himmlischen und wahren, 11 unsterblichen Gott mit seinen Augen sehen, ihn, der das Himmelsgewölbe bewohnt? 12 Vielmehr nicht einmal entgegen den Strahlen der Sonne 13 vermögen die Menschen zu stehen, die sterblich geborenen 14 Männer, die da ..... [2] Adern und Fleisch sind. 15 Ihn selbst, den allein Seienden, verehrt, den Lenker der Welt, 16 der allein in Ewigkeit und von Ewigkeit ist, 17 in sich selbst seinen Ursprung habend, ungeworden, alles beherrschend durch alle Zeit, 18 allen Sterblichen die Urteilskraft ’gebend‘[3] im gemeinsamen Lichte. 19 Aber ihr werdet so für eure Thorheit den würdigen Lohn empfangen, 20 weil ihr es aufgegeben habt, den wahren und ewigen Gott 21 zu preisen und ihm heilige Opfer zu bringen, 22 und [dafür] den Dämonen, die in der Unterwelt [wohnen][4], eure Opfer veranstaltet habt. 23 In Verblendung und Wahnsinn wandelt ihr, und den rechten, geraden Weg 24 aufgebend seid ihr hingegangen auf dem, der durch Dornen 25 und spitzes Gestrüpp führt[5]. Was irrt ihr Sterblichen? Hört auf, ihr Thoren, 26 umherzuschweifen im Dunkel und in finsterer, schwarzer Nacht. 27 Verlaßt das Dunkel der Nacht, dem Lichte strebt zu! 28 Seht, er ist für alle deutlich, nie irrend vorhanden; so 29 kommt, sucht nicht stets das Dunkel und die Finsternis! 30 Seht, der Sonne süßblickendes Licht leuchtet herrlich. 31 Erkennt es, indem ihr Weisheit in eurer Brust einkehren laßt, 32 [daß]


  1. Auratus; Hdschr. des Theoph. „der Menschen“ („also zum Führer aller Menschen“); bei Lactantius steht „Gott“ (christlich). Vgl. unten V. 51.
  2. Verdorbene Worte, nicht sicher hergestellt.
  3. Maranus; Hdschr. „in allen St. enthalten“.
  4. Den abgeschiedenen (bösen) Geistern alter Könige, wie Zeus u. s. w.; ähnlich VIII, 47. 393.
  5. V. 24. 25 so nach Clemens Alexandrinus, der die St. ebenfalls citiert. Nach Theoph.: „seid dahingegangen und irrtet durch D. und sp. Gestr. Hört auf, thörichte St.“
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen. Tübingen: Mohr Siebeck, 1900, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/08&oldid=- (Version vom 31.7.2018)