Seite:Deutscher Musenalmanach (7) 1857.djvu/409

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang

Sie zittert und flattert – wo soll ich hinaus?
Ihr ist wie dem Floh im Siebe.

     Das kann ich nicht ändern, wie sehr ich mich sträub’,
Wie sehr ich mich winde und wende;

15
Der Mann und das Weib, die Seel’ und der Leib,

Sie müssen sich trennen am Ende.




6.


     Den Strauß, den mir Mathilde band
Und lächelnd brachte, mit bittender Hand
Weis’ ich ihn ab. – Nicht ohne Grauen
Kann ich die blühenden Blumen schauen.

5
     Sie sagen mir, daß ich nicht mehr

Dem schönen Leben angehör’,
Daß ich verfallen dem Todtenreiche,
Ich arme unbegrabene Leiche.

     Wenn ich die Blumen rieche, befällt

10
Mich heftiges Weinen. – Von dieser Welt

Voll Schönheit und Sonne, voll Lust und Lieben,
Sind mir die Thränen nur geblieben.

     Wie glücklich war ich, wenn ich sah
Den Tanz der Ratten der Opern –

15
Jetzt hör’ ich schon das fatale Geschlürfe

Der Kirchhofratten und Grab-Maulwürfe.

     O Blumendüfte, ihr ruft empor
Ein ganzes Ballett, ein ganzes Chor
Von parfümierten Erinnerungen –

20
Das kommt auf einmal herangesprungen,


Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/409&oldid=- (Version vom 31.7.2018)