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Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang

2.


     Nachts, erfaßt vom wilden Geiste,
Streck’ ich die geballten Fäuste
Drohend aus – jedoch erschlafft
Sinkt der Arm, mir fehlt die Kraft.

5
     Leib und Seele sind gebrochen,

Und ich sterbe ungerochen.
Auch kein Blutsfreund, zornentflammt,
Uebernimmt das Rächeramt.

     Ach! Blutsfreunde sind es eben,

10
Welche mir den Tod gegeben,

Und die schnöde Meuchelthat
Ward verübet durch Verrath.

     Siegfried gleich, dem hörnen Recken,
Wußten sie mich hinzustrecken –

15
Leicht erspäht Familienlist,

Wo der Held verwundbar ist.




3.


     Ganz entsetzlich ungesund
Ist die Erde, und zu Grund,
Ja, zu Grund muß alles geh’n,
Was hienieden groß und schön.

5
     Sind es alten Wahns Phantasmen,

Die dem Boden als Miasmen
Stumm entsteigen und die Lüfte
Schwängern mit dem argen Gifte?

     Holde Frauenblumen, welche

10
Kaum erschlossen ihre Kelche
Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/406&oldid=- (Version vom 31.7.2018)