Des Menschen Herz ist hart wie Stein;
Umsonst. Man jagt uns aus dem Stall,
Wir werden verhungern müssen.
Wir können nicht borgen und stehlen nicht,
Wie jene Menschenkinder,
Wir sind verfallen dem Schinder.
So klagte das Roß, und seufzte tief.
Der Langohr unterdessen
Hat mit der gemüthlichsten Seelenruh’
Er leckte die Schnauze mit der Zung’,
Und gemüthlich begann er zu sprechen:
Ich will mir wegen der Zukunft nicht
Schon heute den Kopf zerbrechen.
Von einem schrecklichen Morgen.
Für uns bescheid’ne Esel jedoch
Ist keine Gefahr zu besorgen.
So Schimmel wie Rappen, so Schecken wie Fuchs,
Uns Esel jedoch ersetzt Hans Dampf
Mit seinem Schornstein schwerlich.
Wie klug auch die Maschinen sind,
Welche die Menschen schmieden,
Sein sicheres Dasein beschieden.
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/398&oldid=- (Version vom 31.7.2018)