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9.
Und wer dies Lied hat gesungen und gemacht,

der hat Gott selber in seim Herzen gehabt.
Ave Maria!


204. St. Johann von Nepomuk.


Mäßig langsam. Melodie mündlich, aus Westfalen, Schlesien und Franken.
Noten
Noten


1.
Johann von Nepomuk,

ein Zier der Prager Bruck,
|: der du hast müssen
dein Leben büßen :|
im Moldaufluß.

2.
Dein Nam ist wolbekannt

im ganzen Böhmerland,
daß du jederzeit
der Verschwiegenheit
ein Muster seist.

3.
Der König wollt es habn,

du sollst ihm Alles sagn,
sollst ihm Alles sagen
und ihm offenbaren
was Sie gebeicht.

4.
Du aber schweigest still,

dein Zung nicht reden will;
wie du warst geboren,
hast du dich verschworen,
ganz stumm zu sein.

5.
Du bist ein Rosen roth,

lieblich allzeit bei Gott!
Wann die Augen brechen,
mein Mund nicht kann sprechen,
so steh mir bei!

(Mehrfach mündlich, aus Westphalen, Schlesien, Franken und Hannover. – Vgl. L. Erk, Volksl. B. II, H. 6, S. 5, Nr. 3 u. 4. – v. Haxthausen, „Geistliche Volkslieder. Paderborn, 1850.“ S. 194. – F. W. v. Ditfurth, „Fränkische Volksl.“ I, 63. – Hoffmann v. F. Schles. Volksl. S. 343.)

3, 4. Und ihm auch vortragen. – 6. Amen, es werde wahr! daß mein Zung immerdar ohn End kann sagen: Johann liegt begraben zu Prag bei Sanct Veit.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_414.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2019)