Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 206.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


61b. Reiterlied.
1.
Ich ritt mit Lust durch einen Wald,

do sungen die Vöglein jung und alt.

2.
Sie sungen als lang bis mich verdroß,

do fielen drei Röslin in mein Schooß.

3.
„Nun sag, nun sag, gut Röslin roth:

lebet mein Buhl oder ist er todt?“

4.
‚‚‚Er lebet noch, er ist nit todt,

er leit vor Münster in großer Noth.

5.
‚‚‚Er leit zu Cöln wol an dem Rhein,

er schenkt den Landsknechten dapfer ein.‘‘‘ –

6.
Gut Hänslin ließ sein Rößlin beschlagen,

es soll ihn den hohen Berg uf tragen.

7.
Wie hoher Berg, wie tiefe Thal!

es ist schad daß Hänslin sterben soll.

8.
„Und stirb ich dann, so bin ich todt,

so begräbt man mich unter die Röslin roth.

9.
„So begräbt man mich an dieselben Statt

do mir mein Buhl die Treu uf gab.“

(Heidelberger Papierhandschrift Nr. 343. Fol. [Aus der Zeit Carl V.] Das. Bl. 107. – Uhland’s Volkslieder. I, 384.)

2. Als lang, also lang. – 6 u. 7. Vgl. L. Erk, „Neue Sammlung deutscher Volkslieder.“ B. II, H. 3, S. 39. – 8, 9. Vgl. Liederhort, S. 23.


61c. Die Betrogene.
Erste Melodie.


Mäßig. Mündlich, aus Schlesien.
Noten
Noten


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_206.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)