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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

45. Der grausame Bruder.
Erste Melodie.


Mäßig. Mel. mündlich aus Schlesien
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig. Aus dem Elsaß.
Noten
Noten


1.
Es fuhr ein Fuhrknecht über den Rhein,

er kehrt beim jungen Pfalzgrafen ein. :|:

2.
„Ach Pfalzgraf, lieber Pfalzgraf mein,

wo hast dein adlich Schwesterlein?“

3.
‚‚‚Was fragst nach meinem Schwesterlein,

sie wird dir wol viel zu adlich sein.‘‘‘

4.
„Soll sie mir viel zu adlich sein,

sie hat fürwahr ein Kindlein klein.“

5.
‚‚‚Hat sie fürwahr ein Kindlein klein,

so soll sie nimmer mein Schwester sein!‘‘‘

6.
Da ließ er spannen sechs Roß an Wagn

und ließ gar bald sein Schwester herfahrn.

7.
Als nun die Gräfin gefahren kam,

der jung Graf ihr entgegen sprang:

8.
‚‚‚Gott grüß dich, Schwester hübsch und fein!

wo hast dein artlich Kindelein?‘‘‘

9.
„„Jch hab fürwahr kein Kindelein,

die Leut die gehn mit Lügen auf mich ein.““

10.
Er nimmt sie bei ihrer schneeweißen Hand

und führt sie nach Holland zu dem Tanz.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_153.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)