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7.
Hei at jå nich, hei drank jå nich,

hei danskede wal met der Brūt;
hei nam se bī erer sneiwitten Hand,
tom Fenster slaug hei der met rūt.

8.
Den drüdden Dag un os dat Begräfniß quam,

jå, wat geschach der aldå?
Då quam de böse Fiend ūt der Höllen
un gink vor den Brümen ståhn.

9.
„Wat bist du denn nū so trurig,

wat bist du denn nū so bedröft?“
‚‚‚Ach, sal ik der nich grinen un truren?
verlaren hebb ik jå mīn fīns Leif!‘‘‘

(Vgl. F. J. Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit. 6. Jahrg. Karlsruhe, 1837.“ Sp. 167.)

1. Mäken, Mädchen. Frigger, Freier. toglihk, zugleich. Koupmanssuhn, Kaufmannssohn. – 2. Sei gink, sie ging. der, ein Flickwörtchen (vgl. S. 68). kühr, sprach; kören, sprechen. dervan, davon. laot, laß. – 3. wurre, wurde. gewaohre, gewahr. Waoter, Wasser. trok hei, zog er. fiens Leifken, feins Liebchen. se krüllde, sie kräuselte; krullen, kräuseln; Krulle, Locke. geel krusen Haor, gelb krause Haare. vif, fünf. Güllen, Gulden. Trügge, Treue – Geschenk auf die Treue. – 5. weet, weiß. nenner, keiner. Schat, Schatz. Fiend, Feind. halen, holen. – 6. os, als. Verlöfniß, Verlobung, Hochzeit. quam, kam. sette, setzte. boven, oben. – 7. at, aß. danskede, tanzte. sneiwitten, schneeweißen. tom, zum. flang, flog. ruut, heraus. – 8. Brümen, Brautmann.



39. Müllertücke.
Erste Melodie.


Mäßig. Nach J. F. Reichardt’s Aufzeichnung. 1782.
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig. Mündlich, aus dem Brandenburgischen. (Nauen.)
Noten
Noten


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_132.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)