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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

17. Der Wassermann.


Mäßig. Mündlich, aus Wittstock (und der Gegend von Wilsnak).
Noten
Noten


1.
Es freit einmal ein Wassermann,

der wollte Königs Tochter han. :|:

2.
Er freit wol länger als sieben Jahr,

bis daß die junge Braut seine war.

3.
Sie gieng wol in den Garten

und wollt der Blümlein warten.

4.
Da sah sie in den Wolken stehn,

daß sie im Rhein sollt untergehn.

5.
Sie gieng wol in die Kammer,

beweint sich ihren Jammer.

6.
„Ach Tochter, schweig nur stille,

und thu nach unserm Willen!

7.
„Und so du thust, wies uns gefällt,

so kommst du ja nicht aus der Welt.“

8.
Der Bräutgam kam geritten

mit vierundvierzig Reitern.

9.
‚‚‚Guten Tag, guten Tag, liebste Eltern mein,

wo ist denn nun das junge Bräutelein?‘‘‘

10.
„Da drinnen in der Kammer

schlägt sie die Händ zusammen.“

11.
Der Bräutgam war ein geschwindiger Mann,

er schaut, daß er in die Kammer kam.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_050.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)