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553.
Ludwigs Leichnam wird getragen.
Bange Bl. 64.

Winkelmann VI. 235.
Rohte 1686.


Im Jahr 1173 befiel den Landgrafen schwere Krankheit, und lag auf der Neuenburg, hieß vor sich seine Ritterschaft, die ihm widerspenstig gewesen war, und sprach: ich weiß, daß ich sterben muß und mag dieser Krankheit nicht genesen. Darum so gebiete ich euch, so lieb euch euer Leben ist: daß ihr mich, wann ich gestorben bin, mit aller Ehrwürdigkeit begrabet, und auf euern Hälsen von hinnen bis gen Reinhartsborn traget. Solches mußten sie ihm geloben bei Eiden und Treuen, denn sie fürchteten ihn mehr als den Teufel. Als er nun gestarb, leisteten sie die Gelübde, und trugen ihn auf ihren Achseln weiter dann zehn Meilen Wegs.





554.
Wie es um Ludwigs Seele geschaffen war.
Bange Bl. 65. 66.

Gerstenberger a. a. O. S. 254 - 257.
Rohte 1686. 1687.


Als nun Ludwig der eiserne gestorben war, da hätte sein Sohn, Ludwig der Milde, gern erfahren von seines Vaters Seele: wie es um die gelegen wäre, gut oder bös. Das vernahm ein Ritter an des Fürsten Hofe, der war arm und hatte einen Bruder, der war ein Pfaffe, und kundig der schwarzen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_359.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2016)