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529.
Andreas von Sangerwitz, Comthur auf Christburg.

Caspar Schütz Beschreibung der Lande Preußen 1599. fol. Bl. 102. 103.
Happel Denkwürdigkeiten der Welt IV. 407. 408.
Caspar Henneberger Erklärung der großen Preuß. Landtafel.
Rauschink Gespenstersagen, Rudolst. 1817. St 2.


Im Jahr 1410 am 15ten Juli, ward bei Tanneberg, zwischen den Kreuzherren in Preußen und Vladislav, Könige von Pohlen, eine große Schlacht geliefert. Sie endigte mit der Niederlage des ganzen Ordensheers; der Hochmeister Ulrich von Jungingen selbst fiel darin. Seinen Leichnam ließ der König den Brüdern zu Osterode zukommen, die ihn zu Marienburg begruben; das abgehauene Kinn aber mit dem Bart ward gen Kraukau gebracht, wo es noch heutiges Tages (zu Caspar Schützens Zeit) gezeigt wird.

Als der Hochmeister mit den Gebietigern über diesen Krieg rathschlagle, rieth der Comthur von der Christburg, Andreas Sangerwitz, ein Deutscher von Adel, treulich zum Frieden; unangesehen die andern fast alle zum Krieg stimmten, und der Feind schon im Lande war; welches den Hochmeister übel verdroß, und rechnete es ihm zur Furcht und Zagheit. Er aber, der nicht weniger Herz als Witz und Verstand hatte, sagte zu ihm: „ich habe Euer Gnaden zum Frieden gerathen, wie ichs am besten

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_291.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)