briete und zurichtete; denn ihn gelüste zu schmecken,
wie gut Menschenfleisch wäre. Der Koch vollbrachte
alles nach des Herrn Befehl und Willen, und da der
Knab gebraten war und man ihn zu Tische trug dem
Herrn, und er ihn sah vor sich stehen, da fiel Schrecken
und Furcht in ihn, und empfand Reu und Leid
um diese Sünde. Da ließ er zur Sühne zwei Klöster
bauen, mit Namen das eine zu St. Ruprecht, und
das andere zu St. Peter im Schwarzwald, damit ihm
Gott der Herr barmherzig verzeihen möge und vergeben.
Herr Peter Dimringer von Staufenberg.
Nach dem altdeutschen Gedicht Erkenbolds aus dem 14. Jahrh. |
In der Ortenau unweit Offenburg liegt Staufenberg, das Stammschloß Ritter Peters Dimringer, von dem die Sage lautet: er hieß einen Pfingsttag früh den Knecht das Pferd satteln, und wollte von seiner Veste gen Nußbach reiten, daselbst Metten zu hören. Der Knappe ritt voran, unterweges am Eingang des Waldes sah er auf einem Stein eine wunderschöne, reichgeschmückte Jungfrau mutterallein sitzen; sie grüßte ihn, der Knecht ritt vorüber. Bald darauf kam Herr Peter selbst daher, sah sie mit Freuden, grüßte und sprach die Jungfrau freundlich an. Sie neigte ihm und sagte: Gott danke dir deines Grußes. Da stund Peter vom Pferde, sie bot ihm ihre Hände und er hob sie vom Steine auf, mit Armen umfing er sie; sie setzten
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_269.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)